Fotos von Lena Schiemann und Simona Dietrich-Knüppel www.modernvisual.com

 

Anlässlich des 20jährigen Stiftungsfestes unserer Segler-Vereinigung Niederelbe hatte 1933 der damalige Vorstand die Idee, eine Regatta ins Leben zu rufen. Diese sollte für alle an der Niederelbe beheimateten Vereine und Kielyachten sowie Schwertboote gelten. Ziel der Regatta war Cuxhaven. Man beschloss, alle Beschränkungen durch Fahrwassertonnen und dergleichen aufzugeben, um den Schwertbooten gegenüber den normalerweise schnelleren Kielyachten eine reelle Chance zu geben. Zunächst musste die Wettfahrt am Samstagnachmittag gestartet werden, denn der freie Sonnabend war noch nicht erstritten. So ergab sich bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges eine Nachtfahrt. Zu Beginn war der Start im Hamburger Hafen und wurde erst nach dem Bau des Hamburger Yachthafens nach Wedel verlegt. 

Diese Regatta wurde auch während des 2. Weltkrieges mit verkürzter Bahn durchgeführt.

Die Beteiligung wurde von Jahr zu Jahr immer größer, und die Meldungen betrugen bis Ende der 80iger Jahre bis zu 160 Meldungen. Gesegelt wurde in Klassen, die jeweils Schnelligkeitspreise erhielten. Die schnellste Yacht erhielt das „Blaue Band der Niederelbe“ und das schnellste Schwertboot das „Grüne Band.“ Diese Bänder gehen an die jeweiligen Vereine, während der Skipper einen Erinnerungspreis erhält.

1956 ereignete sich ein schweres Unglück während der Regatta, bei der 4 Segelkameraden ertranken. Die Wettervorhersagen des Seewetteramtes vom 24. August 1956 ließen nichts Schlimmes erwarten. Um 7.00 Uhr hatten wir Ostwind von 4-5 Bft. Eine Unwetterwarnung von 6.00 Uhr hatten die Yachten nicht mehr erreicht. Gegen 10 Uhr drehte der Wind auf NE und wurde stürmisch. In Höhe der Ostemündung drehte der Wind auf N und hatte nunmehr eine Stärke von 8-9 Bft. Kein Schiff konnte Cuxhaven erreichen.

Bei der Gedenkfeier zu Ehren der ertrunkenen Segelkameraden wurde dem Verein SVE das „Blaue Band der Niederelbe“ ehrenhalber übergeben.

Diese war glücklicher Weise der einzig schwere Unfall, der 4 Menschen das Leben gekostet hat, während unserer Regatta.

Mit Beginn des neuen Jahrhunderts gingen die Meldungen zur Regatta merklich zurück.

Zu unserem 100sten Geburtstag 2013 haben wir letztmalig die Regatta durchgeführt, weil danach die Beteiligung unter 30 Meldungen lag und dieses den finanziellen Aufwand, nach Meinung unseres Verstandes, nicht rechtfertigt.

Die Überlegungen die Regatta unter anderen Vorzeichen und anderem Streckenverlauf wiederzubeleben, sind noch am Laufen. Vergessen dürfen wir nicht, dass durch die zunehmende Vertiefung der Elbe, den stärkeren Strom und die sich abzeichnende Klimaveränderung für Jugendkutter und kleinere Jollen, aus Gründen der Sicherheit, eine Teilnahme an der Regatta nicht mehr möglich ist.

Uwe Heldewig
Kommodore

 

Ergebnisliste 1933 - 2013

Ausschnitt aus dem Hamburger Abendblatt von 1949